Fachbegriffe

YamahaYDPS52WH
Yamaha YDP S52 WH

Egal ob Sie ein neues oder gebrauchtes E-Piano kaufen wollen: Sie werden mit einer ganzen Menge von Fachbegriffen bombardiert, die zum Teil sehr unverständlich daher kommen. Für die Kaufentscheidung sind sie aber sehr wichtig und darum wollen wir Ihnen die Wichtigsten kurz erklären.

Gewichtete Tasten

Gewichtete Tasten sind eine Voraussetzung, um möglichst realistisch ein reales Klavier zu imitieren. Der Aufbau ist ähnlich einer Wippe, wenn man also auf einer Seite Druck ausübt wird ein Gegendruck erzeugt. Dieses Prinzip sorgt für einen gewissen Tastenwiderstand, der einem echten Klavier nahekommen soll. Viele Hersteller verwenden ganz unterschiedliche Begriffe für den Grad der gewichteten Tasten: Da ist die Rede von „Leicht gewichtet“ über „Semi gewichtet“ bis zu „Schwer gewichtet“ oder einfach nur „Gewichtet“. Es gibt keine einheitlichen Standards für diese Begriffe. Allgemein kann man sagen, dass je schwerer die gewichteten Tasten sind umso eher imitieren sie ein mechanisches Klavier.

Hier einige Modelle mit unterschiedlich gewichteten Tasten:

Leicht gewichtet:
Korg PA Modelle
Casio CTK und LK Modelle
Yamaha PSR, EZ, DGX 230, NP-V60, NP-V80

Mittel gewichtet:
Kawai CN23, CN33, CN43
Korg SP170S, LP350
Yamaha DGX640, P95, DP135, DP-V240
Hemingway (alle Modelle)

Schwer gewichtet: 
Kawai CA18, CA63, CS9
Classenti (alle Modelle)
Yamaha CLP440, CLP470,, CLP 480, CLPS-406, CLPS-408, CVP-505
Roland RP301, F120, RDG300NX, FP4-F, FP-7F

Berührungsempfindliche Tastatur

Wenn Sie eine Klaviertaste sehr stark drücken wird der Ton lauter sein als wenn Sie die gleiche Taste nur sehr leicht drücken. Diese Berührungsempfindlichkeit ist sehr wichtig, wenn Sie wirklich eine passable Technik des Klavierspiels erlernen wollen und den Tönen auch eine gewisse „Persönlichkeit“ geben wollen. Klavierspiel mit starkem Ausdruck ist ohne berührungsempfindliche Tasten unmöglich und darum sind diese auch das allerwichtigste Kriterium bei der Wahl eines neuen oder gebrauchten E-Pianos.  Die Hersteller machen meist Angaben zur Berührungsempfindlichkeit und es gibt Klassifizierungen von 2 bis 6. Je höher umso besser, wobei die Klassifizierung 4 schon höheren Ansprüchen genügt.
Kaufen Sie auf keinen Fall ein E-Piano ohne berührungsempfindliche Tasten!

Gestufte Hammermechanik (Graded hammer action)

Wer ein absolut authentisches Klaviererlebnis haben möchte, kommt um ein E-Piano mit sogenannter „Graded hammer action“ nicht herum. Bei dieser Technik wird eine Mechanik eingesetzt, die zwar nicht der eines realen Klavieres entspricht, dieser aber klanglich erstaunlich nahe kommt. Bei dieser Technik sind die Tasten nicht nur berührungsempfindlich sondern die tiefen Töne sind schwerer gewichtet als die hohen Töne. Genauso eben wie bei einem richtigen Klavier. Es ist sozusagen das Nonplusultra. Wer anspruchsvolle – vor allem klassische Stücke – spielen will, wird an dieser Technik seine Freude haben. Aber auch ohne gestufte Hammermechanik ist sehr gutes Klavierspiel mit starkem Ausdruck möglich.
Die „Graded hammer action“ finden Sie bei ausgewählten Produkten von Yamaha, Kawai und Classenti.

Tasten-Gewichtskontrolle (Key weight control)

Bei einigen Modellen gibt es die Möglichkeit, die Stärke der Berührungsempfindlichkeit zu ändern. Meist gibt es 3 Stufen: Leicht, Standard, Schwer, wobei die Stufe „Standard“ fast immer die voreingestellte Stufe ist. Wenn Sie die anderen Stufen wählen werden Sie schnell feststellen, dass diese Stufen sich nicht natürlich anfühlen und auch nicht anhören. Das Ganze ist ein reiner Marketing-Gag, um mal wieder etwas Neues anzubieten. Es macht aber überhaupt keinen Sinn und bringt keinerlei Verbesserung für den Spieler, eher das Gegenteil ist der Fall.

Zweigeteilte Tastatur (Keyboard split)

Hier kann man die Tastatur durch Knopfdruck in 2 Teile aufteilen und dann jeder Hälfte ein anderes Instrument zuordnen.  Sie können z.B. der einen Hälfte Streicher zuordnen und der anderen Hälfte ein Cembalo-Klang. Diese Möglichkeit ist vor allem gut geeignet, wenn man das E-Piano innerhalb einer Band einsetzt oder allein ein größeres Spektrum an Klangmöglichkeiten bis zum opulenten Orchesterklang erreichen möchte.

Polyphonie

Die meisten E-Pianos können heutzutage 64, 94 ,128, 192 oder sogar 1256 Stimmen zugleich spielen. Nichts anderes bedeutet der Begriff Polyphonie. Für jeden normalen Spieler reichen 64 völlig aus. Normalerweise werden Sie nie mehr als diese 64 benötigen. Nur wenn Sie sehr viel unterschiedliche Instrumente imitieren wollen, sehr viele verschiedene Effekte, Rhythmen und Perkussionen gleichzeitig brauchen, sollten Sie auf eine höhere  Zahl zurückgreifen. Aber mit 64 Polyphonen können Sie fast jede Art von Musik spielen, auch wenn diese schon recht komplex sind. Mehr Polyphone sind eigentlich nur für professionelle Komponisten oder Arrangeure sinnvoll.

Midi IN/OUT

Mit einer MIDI-Schnittstelle können Sie Ihr E-Piano an einen Computer anschließen.  So haben Sie die Möglichkeit, jeden Ton, den Sie auf dem E-Piano spielen, als Notenbild auf Ihrem Computer anzeigen zu lassen. !  Sie benötigen hierzu eine spezielle Notensatz-Software wie z. B. SIBELIUS für Mac-PC oder Capella für Windows-PC. Wenn Sie sich also als Komponist versuchen wollen, ist eine MIDI-Schnittstelle ein absolutes Muss.
Aber auch andere Geräte können Sie mit Hilfe von MIDI an das E-Piano anschließen, wie z. B. einen Synthesizer oder ein Midi-Keyboard.  Zusätzliche Rhythmen oder Klangeffekte lassen sich so ebenfalls  auf Ihr Piano überspielen. Falls das Instrument über eine USB-Schnittstelle für einen Memory-Stick verfügt, können Sie all dies auch damit machen und benötigen kein Kabel zur Verbindung.

Aux/Line IN/OUT

Mithilfe eines Aux-Ausganges können Sie externe Geräte wie Amplifier (für mehr Volumen), Lautsprechersysteme (Hi-Fi), Mixer oder MP3-Player wie das IPod anschließen.

Aufnahme-Möglichkeit

Die meisten E-Pianos bieten zumindest eine Standardmöglichkeit, um das Gespielte aufzunehmen. Meistens kann man damit 2 Spuren aufnehmen und diese entweder unabhängig voneinander abspielen oder jeweils getrennt die beiden Spuren aufnehmen und dann gesondert abhören. Die Aufnahmen werden zwar im Speicher der Pianos abgelegt, aber nicht dauerhaft gespeichert. Mit  dem Ausschalten des Instrumentes werden alle Aufnahmen gelöscht. Wenn Sie also  dauerhaft speichern wollen und auch eventuelle nachbearbeiten möchten, achten Sie darauf, dass das E-Piano eine MIDI-Schnittstelle hat. Damit können Sie am PC die Aufnahmen weiter bearbeiten und dauerhaft speichern.

Metronom

Ein Metronom hilft durch ein regelmäßiges Klickgeräusch das richtige Tempo gleichmäßig zu halten und den Takt genau einzuhalten. Dabei kann man jede Geschwindigkeit individuell einstellen. Vor allem für Schüler ist ein eingebautes Metronom sehr hilfreich.

Watt-Zahl

Wenn Sie über eine normale Wohnung verfügen und das E-Piano keine großen Säle beschallen soll, reichen normalerweise 2 x 12 Watt (24 Watt insgesamt) aus. Dies ist ein Standartwert und für normale Wohnräume ausreichend. Sie sollten aber auf keinen Fall  geringere Watt wählen ansonsten ist der Klang zu dürftig, sogar für kleine Wohnräume. Für größere Räume können Sie auf 2 x 15 oder 2 x 20 Watt zurückgreifen. Für den Einsatz in großen Räumen sollten es 2 x 20 Watt sein, wenn Sie einen Saal bespielen wollen, müssen es mindestens 2 x 40 Watt sein. Sie können aber auch jederzeit durch den Anschluss eines Amplifiers den Ton verstärken.

Hall-Effekt

Das Einschalten von Hall-Effekten ruft nach dem Spielen des Tons ein schwaches Echo hervor. Damit kann man erreichen, dass der Klang sich wie in einer Halle anhört. Je größer der Raumeffekt sein soll, umso länger ist das Echo eingestellt. Normalerweise sind Hall-Effekte bereits vordefiniert und können einfach ausgewählt werden. „Wohnraum, Bühne, Halle und Konzerthalle“ sind die gängigen Standards, die zur Auswahl stehen.

Dual-Voice

Diese Funktion ermöglicht es, 2 Stimmen parallel zu kombinieren. Das heißt, dass eine Stimme über die andere gelegt wird. Wenn Sie also z. B. Piano und Streicher wählen, werden deren beide Klänge zugleich gespielt. Ein toller Effekt.

Key off sample

Akustische Pianos verfügen über einen Dämpfer-Mechanismus, der dafür sorgt, dass der Ton nach dem Loslassen  der Taste nicht weiterklingt. Das macht der Ton normalerweise für einen Bruchteil einer Sekunde, vor allem in dem vom Klang her schwereren Bassbereich. Key off sample versucht diesen Effekt auf ein E-Piano zu übertragen.

Display

Ein Display über das z. B. Roland`s HPi-Serie verfügt, kann immer dann besonders hilfreich sein, wenn z. B. Kinder Klavier spielen lernen. Auf diesen Displays kann nämlich Lernsoftware dargestellt werden, die den Kindern spielerisch Noten, Rhythmus und richtige Handhaltung beibringen. Andere E-Pianos haben Displays, weil bei der Fülle der vorhandenen Funktionen einfach zu wenig Platz für manuell zu bedienende Knöpfe vorhanden wäre. Falls sich die Funktionen in Grenzen halten und durch Bedientasten abgedeckt werden, ist ein Display entbehrlich.

Soundboards

Einige – vor allem hochpreisige E-Pianos – verfügen über ein sogenanntes „Soundboard“. Hier wurde in das Instrument eine Art Resonanzboden aus Holz eingearbeitet, um Vibrationen zu imitieren, über die ein akustisches Piano verfügt. Es soll den Klang verbessern. Da ein E-Piano aber gar keine vergleichbare Mechanik hat und der Resonanzraum völlig anders ist als bei einem herkömmlichen Klavier, ist diese Funktion nichts weiter als ein Werbe-Gag. Besonders ärgerlich ist, dass dieser unnütze „Gag“ hohe Preise rechtfertigen soll. Das E-Piano wird nur schwerer, aber eine Klangverbesserung ist nicht zu erkennen. Besonders oft wird ein Soundboard bei den preislich höher liegenden E-Pianos der Firmen Yamaha, Kawai und Roland eingesetzt.